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Mentales Training (MT)

Definition
Beim Mentalen Training wird der direkte Einfluss psychischer Prozesse auf die Bewegung angesprochen. Es erfolgt eine systematische und intensive gedankliche Vorstellung eines Bewegungsablaufs mit dem Ziel seiner Verbesserung, ohne dass die Bewegung praktisch ausgeführt wird (Eberspächer, 1995).


Erläuterungen
Man unterscheidet üblicherweise drei Methoden des mentalen Trainings:

Beim subvokalen Training sagt man sich den zu trainierenden Bewegungsablauf per Selbstgespräch vor. Beim Freiwurf wäre das z. B. wie folgt: "Ich stehe an der Linie. Ich bin ganz ruhig. Ich betrachte den Korb. Ich nehme den Ball vom Schiedsrichter entgegen. Ich prelle zweimal. Nun nehme ich den Ball in die Hand und gehe etwas in die Knie. Ich schaue nochmals zum Korb ...". Mit dieser Technik vergegenwärtigt man sich also die Situation und die auszuführende Technik.

Beim verdeckten Wahrnehmungstraining betrachtet man sozusagen einen Film über den Bewegungsablauf, den man verbessern möchte. Man beobachtet sich so von außen, als wenn man sich im Fernsehen sehen würde.

Beim ideomotorischen Training, der "Meisterstufe" des Mentalen Trainings, betrachtet man intensiv die Innenperspektive einer Bewegung, d. h., man stellt sich genau vor, wie sich die Bewegungsausführung anfühlt und wo die Knotenpunkte des Bewegungsablaufs liegen. Diese Markierungen codiert man dann in einen individuellen kinästhetisch-rhythmischen Kurzcode, so dass das mentale Durchführen der Bewegungshandlung zeitlich mit der optimalen praktischen Bewegungsausführung übereinstimmt.


Zur Durchführung des Mentalen Trainings
(aus Janssen, 1996, 203-204)

1. Stufe: Entwicklung einer schriftlich niedergelegten individuellen Bewegungsvorschrift

Der Bewegungsablauf sollte im Sinne eines "Drehbuches" mit eigenen Begriffen beschrieben werden. Diese Drehbuch ist die Ausgangsform, die im Laufe des Trainingsprozesses sowohl verbessert als auch vereinfacht wird.

2. Stufe: Bewegungsvorschrift im Selbstgespräch auswendig lernen

Die vom Trainer abgesegnete, richtige Bewegungsvorschrift muss man flüssig auswendig aufsagen (etwa wie ein Gedicht) und sich (richtig) vorstellen können.

3. Stufe: Knotenpunkte herausarbeiten

Wenn man den Bewegungsablauf auswendig beschreiben kann, muss er in wenige Phasen (Abschnitte) zerlegt und durch Knotenpunkte markiert werden.

Ein Beispiel aus dem Speerwurf (Rechtshänder):
"Steigerungslauf - Finnische Abnahme - Fünferrhythmus - Impulsschritt - Verwringung und Bogenspannung - Armzug wie schnippendes Gummiband - Abfangen auf rechtem Bein".

4. Stufe: Kinästhetisch-rhythmische Kodierung
Die Knotenpunkte sollten nach Möglichkeit in einen individuellen kinästhetisch-rhythmischen Kurzkode übersetzt werden.

Ein Beispiel aus dem Diskuswurf:
"Laaaang (Eindrehen) - Sta (Landung zur Wurfauslage) - Pap (Abwurf)".


Die vierte Stufe ist die "Meisterform", die man im Training und Wettkampf praktizieren kann. Bei Bedarf kann man im Training auf die Stufen drei oder zwei zurückzugehen, um weiter an der Technik zu feilen oder zu korrigieren.


Als Übungsverfahren empfiehlt sich beispielsweise folgender Ablauf:

  • 3. Stufe MT, Ausführung
  • 4. Stufe MT - Ausführung
  • mehrere Ausführungen unter Berücksichtigung von Korrekturhinweisen - Abschluss
  • 4. Stufe MT und Ausführung