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Kontrolltechniken von Gedanken, Gefühlen und Stimmungen

Selbstgsprächsregulation

Die Gedanken von Sportler/innen kommen oft in Form von Selbstgesprächen vor, die nicht immer bewusst wahrgenommen werden. "In Selbstgesprächen formuliert man Pläne für sein Handeln, gibt sich selbst Anweisungen, ordnet seine Gedanken oder kommentiert das eigene Handeln" (Eberspächer, 1995, 25).

Häufig schaffen es Athlet/innen nicht, ihre Ziele zu erreichen oder ihr Leistungspotential auszuschöpfen, weil sie irrationale selbstvernichtende Gedanken akzeptieren und ihnen beipflichten. Mittlerweile sind viele Gedankenformen identifiziert worden, welche die Leistung von Sportler/innen negativ beeinflussen.

Aufgrund ihrer leistungsbeeinträchtigenden Wirkung sollte versucht werden, auf diese Gedanken, wenn sie bei Sportler/innen identifiziert werden, modifizierend einzuwirken. Als probates Mittel zum Abbau solcher leistungsbeeinträchtigender Kognitionen hat sich die Förderung des Selbstvertrauens durch Techniken der Selbstwirksamkeitsüberzeugung und Selbstgesprächsregulation herausgestellt.

Selbstvertrauen ist eng mit dem Selbstbild verbunden. Wenn jemand von seinem Können überzeugt ist, kann er auch über dieses verfügen. Ein negatives Selbstbild führt zu einem geringen Selbstvertrauen. Optimismus ist ebenfalls eine Eigenschaft, die mit einem hohen Selbstbewusstsein assoziiert wird.

"In vielen Untersuchungen über die Wirkung emotionaler Prozesse auf die sportliche Handlung wird die Bedeutung des Gefühls des Selbstvertrauens hervorgehoben. Ohne Selbstvertrauen ist es unmöglich, zu einem erfolgreichen Abschluss selbst der einfachsten Willenshandlung zu kommen, die gewöhnlich mit der Überwindung irgendeiner Schwierigkeit verbunden ist. Das Gefühl des Selbstvertrauens ist eine der wesentlichen Komponenten nicht nur der emotionalen Beständigkeit, sondern auch einer Reihe komplizierter Willenseigenschaften - der Entschlossenheit, des Mutes, der Beharrlichkeit u. a." (Tschernikowa, 1975, 281 - 283 zitiert In: Thomas, 1995, 286).


Techniken der Selbstgesprächsregulation

Die Technik des "Gedankenstopps" wird relativ häufig zur Reduktion handlungsbegleitender negativer Gedanken vor und während des Wettkampfes oder Trainings eingesetzt. Hier lernen die Sportler/innen, das Aufkommen von negativen Kognitionen durch die Konzentration auf positive Gedanken zu unterbinden und somit die negativen, störenden Kognitionen zu stoppen (= Gedankenstopp). Wesentlich für die Effektivität dieser Technik ist es, dass diese "Ersatzgedanken" zuvor als für die Person bedeutsam und positiv besetzt identifiziert werden und wenn möglich, in Zusammenhang mit Entspannung gebracht werden. Somit lernen Athlet/innen, sich nicht auf die negativen Gedanken zu konzentrieren, sondern diese bewusst abschalten zu können und durch positive Kognitionen zu ersetzen.

Bei Rationalisierungstechniken wird versucht, den Effekt des negativen Gedankens zu minimieren, indem man diesen in einen anderen Zusammenhang bringt, der nicht so beängstigend ist. Durch diese Technik lernen die Sportler/innen, Situationen, die psychisch belastend eingestuft werden, als relativ leicht einzuschätzen, indem sie auf ähnliche Situationen aus der Vergangenheit zurückgreifen (z. B.: "Im letzten Spiel habe ich die auch reingemacht"). Zudem sollen hier die Aktiven lernen, die Situation von außen zu betrachten ("Es kann nichts passieren, selbst wenn ich den Freiwurf nicht verwandle").

Selbstmotivierungstechniken, Affirmationen und Selbstgesprächsinstruktionen bezeichnen Selbstgespräche, die positive Selbstbestätigungen beinhalten (z. B. "Ich bin gut", "Ich bin voll da"), bzw. konkrete Handlungsanweisungen (z. B.: "Baseline zumachen"). Beruhigungstechniken wie beispielsweise "ganz ruhig, wie im Training" tragen dazu bei, den Gefühlszustand zu regulieren.

Manchmal glauben Sportler/innen, dass sie in bestimmten Hallen oder gegen bestimmte Mannschaften immer schlecht spielen. Beim "Countering" (Morris, 1997, 20) lernen sie erst einmal, solche Gedanken zu identifizieren und anschließend, wie sie mit Hilfe von Selbstinstruktionen diese Gedanken ablehnen können. Schließlich werden innere Dialoge entwickelt, in deren Verlauf sich die Sportler/innen aktiv mit ihren negativen Gedanken auseinandersetzen sollen und diese durch überzeugende Argumente abgeschmettert werden. Anstatt die negativen Gedanken blind zu akzeptieren, wird bei diesem Verfahren demnach herausgefordert, dass sich die Athlet/innen mit ihnen auseinandersetzen und deren negativen Einfluss selbst nivellieren.