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WAI-S

(Ehrlenspiel, Brand & Graf, 2009)

Zuweilen kommt es vor, dass Sportlerinnen oder Sportler vor Wettkämpfen so „nervös“ sind, dass sie ihre wahre Leistungsfähigkeit nicht abrufen können. Eine der Ursachen dafür könnte die „Veranlagung“ des Sportlers oder der Sportlerin sein, auf bevorstehende Wettkampfsituationen mehr als andere mit Anzeichen von Angst zu reagieren. Andererseits erleben nicht nur die berühmten „Trainingsweltmeister“ Angst – manchmal trifft es auch die sonst so „Coolen" – und es sollte sich die Ängstlichkeit auch durch gezielte Maßnahmen verändern lassen. Um aber Situationen zu identifizieren, die in besonderer Weise geeignet sind, Angst auszulösen und um Veränderungen mess- und damit sichtbar zu machen, muss man den aktuellen Angstzustand vor einem Wettkampf messen.

 

Der Kurzfragebogen WAI-S mit seinen 12 Fragen bietet Sportpsychologinnen und Sportpsychologen die Möglichkeit, die Ausprägung des Angstzustands von Sportlerinnen und Sportlern bezogen auf einen konkreten bevorstehenden Wettkampf zu messen. Aufgrund seiner einfachen Handhabbarkeit steht das Instrument grundsätzlich auch der Anwendung durch Trainerinnen und Trainern oder durch Sportlerinnen und Sportler offen. Die Unterstützung durch einen ausgebildeten Sportpsychologen oder eine Sportpsychologin wird notwendig, wenn eine WAI-S-Diagnose zur Ableitung von Interventionsentscheidungen, zum Beispiel über Maßnahmen des psychologischen Trainings, eingesetzt werden soll. Der Fragebogen schließt inhaltlich an eine entsprechende englischsprachige Entwicklung, dem Competitive Anxiety Inventory (CSAI-2) von Martens et al. (1990) an.

 

Im WAI-S Fragebogen werden die folgenden drei Komponenten von Wettkampfangst unterschieden:

 

  • Die somatische Angst beschreibt die Wahrnehmung körperlich spürbarer Anzeichen der Angst, wie Herzklopfen, feuchte Hände oder ein flaues Gefühl im Magen.
  • Die Komponente Besorgnis misst die Wahrnehmung von Selbstzweifeln, spezifischen Sorgen und negative Erwartungen der Sportler und Sportlerinnen vor einem Wettkampf.
  • Die Komponente Zuversicht beschreibt schließlich die Wahrnehmung der Sportlerinnen und Sportler, zuversichtlich und gut vorbereitet in den Wettkampf zu gehen und diesen eher als Herausforderung, denn als Bedrohung wahrzunehmen.

 

Das WAI-S (Ehrlenspiel, Brand & Graf, 2009) umfasst zwölf Items, von denen jeweils vier den Subskalen somatische Angst, Besorgnis und Zuversicht zugeordnet sind.

Detailinformationen zu spezifischen Konstruktionsüberlegungen und den durchgeführten psychometrischen Überprüfungen, Auswertungsmodi, Anwendungsbeispielen etc. zum WAI-S, WAI-T und WAI-B können auch in dem WAI-Manual als Publikation der neuen BISp-Diagnostikreihe nachgelesen werden. Die Publikation kann über den Sportverlag Strauß für € 26,80 bezogen werden.