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HOSP

Der Handlungsorientierungsfragebogen-Sport (HOSP) wurde konzipiert, um die Handlungsorientierung im Sport zu erfassen. Dafür wurden in Anlehnung an die allgemeine Version von Kuhl (HAKEMP90; 1990) sportspezifische Aussagen neu formuliert. Athleten/-innen mit einer hohen Handlungsorientierung sind in der Lage, alle mentalen Prozesse auf den Handlungsvollzug auszurichten, während Athleten/-innen mit einer niedrigen Ausprägung sich beim Handlungsvollzug über zukünftige, gegenwärtige und vergangene Dinge Gedanken machen. In diesem Fall wird auch von einer Lageorientierung gesprochen (Kuhl, 1983).

Das Verfahren misst die Handlungsorientierung in drei Bereichen nach Misserfolg (HOM; 12 Fragen), bei der Handlungsplanung/-entscheidung (HOP; 12 Fragen) und während der erfolgreichen Tätigkeitsausführung (HOT; 12 Fragen).

 

1. Handlungs- und Lageorientierung nach Misserfolgserlebnissen (HLOM)

Personen mit einer hohen Ausprägung auf der Skala Handlungsorientierung nach Misserfolg können Misserfolge schnell ausblenden, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Im Gegensatz dazu haben es Personen mit einer niedrigen Ausprägung schwer, sich von einem Misserfolg zu lösen, wodurch nachfolgende Aufgaben beeinträchtigt werden können. Zudem setzen sich diese Personen viel intensiver mit einem Misserfolg auseinander, was zu einer besseren Misserfolgsverarbeitung führen kann (Beckmann, 1994).

 

2. Handlungs- und Lageorientierung bei der Handlungsplanung/-entscheidung (HLOP)

Eine hohe Ausprägung auf der Skala Handlungsorientierung bei der Handlungsplanung ist durch eine geringe Verarbeitung von Informationen und die Verwendung einfacher Entscheidungsregeln bei Entscheidungsprozessen gekennzeichnet (Kuhl & Beckmann, 1983). Diese Personen sind in der Lage, sich schnell zu entscheiden und sind dadurch schneller handlungsbereit. Personen mit einer niedrigen Ausprägung, haben es dagegen schwer, sich zu etwas durchzuringen oder eine Entscheidung zu treffen, gehen aber Entscheidungs- und Planungsprozesse viel gründlicher an und beachten die verschiedensten Möglichkeiten.

 

3. Handlungs- und Lageorientierung bei (erfolgreicher) Tätigkeitsausführung (HLOT)

Personen mit einer hohen Ausprägung auf der Skala Handlungsorientierung bei der Tätigkeitsausführung können in einer Handlung aufgehen und sich voll und ganz auf diese konzentrieren, ohne sich von äußeren Dingen und innerem Grübeln ablenken zu lassen. Eine hohe Ausprägung ist sowohl für die Aufrechterhaltung des Trainings als auch für sportliche Höchstleistungen im Wettkampf von großer Bedeutung (Beckmann, 1987). Personen mit einer geringen Ausprägung achten auf Dinge und Gedanken, die außerhalb der aktuellen Tätigkeit liegen und ggf. nicht relevant sind.

 

Zitationshinweis

 

Bitte zitieren Sie dieses Web-Angebot wie folgt (APA-Standard):

 

Wenhold, F., Meier, C., Elbe, A.-M. & Beckmann, J. (2008). Informationen zum Fragebogen HOSPauf dem Internetportal Sportpsychologie des BISp. Abgerufen aus dem World Wide Web am XX.YY.ZZZZ unter www.bisp.de.

 

 

Bitte zitieren Sie die aktuelle Fassung des Fragebogens (HOSP) wie folgt (APA-Standard):

 

Beckmann, J. & Wenhold, F. (2008). HOSP: Fragebogen zur Erfassung der Handlungsorientierung im Sport. Abgerufen aus dem World Wide Web am XX.YY.ZZZZ unter www.bisp.de.

 

Literatur

Beckmann, J. (1987). Höchstleistung als Folge missglückter Selbstregulation. In J.P. Janssen, W. Schlicht & H. Strang (Eds.), Handlungskontrolle und soziale Prozesse im Sport (S. 52-63). Köln: bps.

Beckmann, J. (1994). Volitional correlates of action and state orientations. In J. Kuhl & J. Beckmann (Eds.), Volition and personality: Action and state orientation (pp. 155-166). Seattle: Hogrefe.

Beckmann, J. (2003). HOSP. Unveröffentlichter Fragebogen, Universität Potsdam.

Kuhl, J. (1983). Motivation, Konflikt und Handlungskontrolle. Berlin: Springer.

Kuhl, J. (1990). Der Fragebogen zur Erfassung von Handlungs- versus Lageorientierung (HAKEMP 90). Unveröffentlichter Fragebogen, Universität Osnabrück.

Kuhl, J., & Beckmann, J. (1983). Handlungskontrolle und Umfang der Informationsverarbeitung: Wahl einer vereinfachten (nichtoptimalen) Entscheidungsregel zugunsten rascher Handlungsbereitschaft. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 14, 241-250.